Trump will keinen langen Stillstand
Die Zahl der Infizierten steigt in den USA steil an. Doch Präsident Trump will die Maßnahmen gegen das Coronavirus bald wieder lockern – aus Angst vor einer Rezession.
Er hätte es gern, dass die US-Wirtschaft zu Ostern wieder anläuft, sagte US-Präsident Donald Trump im Fernsehsender Fox News. Das Land zu Ostern wieder für Geschäfte öffnen, warum sollte das nicht möglich sein, fragte Trump den Moderator. Der Ostersonntag ist dieses Jahr am 12. April – und damit in rund zweieinhalb Wochen.
Die wirtschaftlichen Folgen der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens könnten “ein Land zerstören”, warnte Trump. “Diese Behandlung ist schlimmer als das Problem”, so der Präsident.
Seiner Meinung nach werden mehr Menschen sterben, wenn die Wirtschaft nicht wieder anspringt. Zehntausende Menschen würden jedes Jahr infolge der Grippe und durch Autounfälle sterben, aber niemand wolle deswegen das ganze Land stilllegen.
Zahl der Infektionen steigt steil an
Seit gestern geht es in den USA um die Frage, ob Arbeitsplätze wichtiger sind als der strenge Schutz gegen das Coronavirus. Dabei ist völlig unklar, ob der Osterwunsch des Präsidenten mit dem Krisenstab im Weißen Haus abgestimmt ist.
Die Coronavirus-Krise setzt den USA immer mehr zu. Die Zahl der Todesopfer ist im Land in den vergangenen Tagen rasant gestiegen und erreichte laut der Johns-Hopkins-Universität die Grenze von 600. Den Angaben zufolge haben sich rund 50.000 Menschen mit dem Virus infiziert.
Experten warnen, dass den USA das Schlimmste noch bevorsteht. Die Weltgesundheitsorganisation schließt nicht aus, dass die USA das neue Epizentrum der Pandemie werden könnten. Bundesstaaten wie Kalifornien und New York haben die Bewegungsfreiheit der Bewohner deshalb eingeschränkt. Schulen sind vielerorts geschlossen, Restaurants, Parks, Geschäfte und Unternehmen auch. Das Weiße Haus fordert alle Amerikaner auf, direkte Kontakte einzuschränken.
Konjunkturpaket soll Wirtschaft ankurbeln
Der Sanitätsinspekteur der Vereinigten Staaten, Jerome Adams, sagte im gleichen Interview, man werde am Ende der gegenwärtigen Periode sozialer Zurückhaltung die Lage bewerten. Und aus seiner bisherigen Erfahrung als Mitglied des Krisenstabs werde der Präsident eine angemessene Entscheidung auf Grundlage von Daten treffen.
Trumps Regierung und seine Republikaner verhandeln derzeit mit den Demokraten im US-Kongress über ein billionenschweres Konjunkturpaket als Antwort auf die Corona-Krise. Der US-Präsident hat bereits signalisiert, dass er auch zu weiteren Konjunkturpaketen bereit sei, falls das aktuelle nicht ausreichen sollte. Trump will im November wiedergewählt werden – eine Rezession käme ihm da wohl höchst ungelegen.